Lebensmittel

Was hat der Inhalt unseres Kühlschranks mit dem Weltklima zu tun? Eine ganze Menge! In Deutschland verursacht die Lebensmittelproduktion etwa ein Fünftel der Treibhausgasemissionen. Die Art und Weise, wie Lebensmittel weltweit angebaut werden, bedroht funktionierende Ökosysteme, fördert das Artensterben[4] und trägt dazu bei, dass die Temperatur auf der Erde steigt. Manche Lebensmittel haben einen größeren CO2-Fußabdruck[5]als andere

Das bedeutet, dass bei der Produktion und beim Transport mehr des schädlichen Treibhausgases freigesetzt wird. Von der Wahl unseres Essens und von unserem Umgang damit kann es also abhängen, ob wir das Klima mehr oder weniger belasten. Und auch, ob künftige Generationen ausreichend Nahrung zur Verfügung haben werden. Denn für die Produktion von Lebensmitteln werden Wasser, Energie und fruchtbare Böden gebraucht.  

Klimafreundliche Ernährung ist gesünder 

Eine vollwertige, gesunde Ernährung ist wichtig für die Gesundheit, die körperliche Leistung und das Wohlbefinden eines Menschen. Da kein Lebensmittel alle Nährstoffe enthält, braucht es viele verschiedene, um die Bedarfe zu stillen. Essen, dessen Herstellung weniger Druck auf die Umwelt ausübt, ist meist auch besser für die Gesundheit. Fleisch und pflanzliche Produkte aus ökologischer Vieh- und Landwirtschaft zum Beispiel sind weniger mit Schadstoffen wie Pestiziden und Antibiotika belastet. Außerdem wird ihnen mehr Zeit eingeräumt zu gedeihen. Deshalb ist der Nährstoffgehalt konzentrierter.

Indem wir Einkäufe gut planen, regional und saisonal angebaute Produkte den Importwaren vorziehen, Lebensmittel nicht verschwenden und häufiger auf tierische Lebensmittel verzichten, tun wir dem Körper und dem Klima etwas Gutes. Um einen positiven Effekt für die Umwelt zu erreichen, muss man sein Einkaufsverhalten nicht gleich radikal ändern. Schon kleine Kaufentscheidungen können in der Summe einen großen Nutzen bringen.  

Regional und saisonal einkaufen 

Erdbeeren, Tomaten und Gurken im Winter? Kein Problem! Die meisten Lebensmittel liegen 365 Tage im Jahr im Supermarktregal. Damit wir alle Produkte zu jeder Jahreszeit konsumieren können, legen sie in Lastwagen oder Flugzeugen, auf Frachtschiffen oder Containerzügen einen langen Weg zurück. Oder sie werden monatelang in Kühlhäusern eingelagert bzw. in beheizten Treibhäusern angebaut. All das verbraucht sehr viel Energie und bläst reichlich CO2 in die Atmosphäre. In vielerlei Hinsicht besser ist es deshalb, Obst und Gemüse saisonal und aus der eigenen Region zu kaufen. Der große Vorteil: Die Ware ist frisch und gesund.  

  • Regional bedeutet in diesem Zusammenhang nicht unbedingt aus Deutschland oder aus dem eigenen Bundesland. Optimal ist ein Umkreis von maximal. 200 Kilometern. Je nach Wohnort gelten die Lebensmittel also auch über Landesgrenzen hinweg als regional.

  • Gemüse und Obst, das gerade Saison hat, hält sich länger, ist weniger mit Pestiziden belastet und hat einen höheren Vitamingehalt. Eine sonnengereifte Tomate etwa schmeckt besser und enthält deutlich mehr Vitamin C und Lycopin als die im Gewächshaus gezogene Variante. Diesen sekundären Pflanzenstoff[8] werden zahlreiche gute Eigenschaften für die Zellen, das Herz und die Gefäße zugesprochen. Das Gegenbeispiel sind die Erdbeeren, die bei uns im Februar oder März verkauft werden. Wie viele andere Obst- und Gemüsesorten, die zu dieser Jahreszeit bei uns nicht wachsen, werden sie meist unter Folien gezogen. In dieser warmen Umgebung gedeihen Schimmelpilze und Bakterien besonders gut. Die Folge: Sie müssen häufiger mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden.

Fleisch reduzieren 

Fleisch ist ein wahrer Klimakiller. Vor allem die industrielle Tierhaltung übt starken Druck auf die Natur aus. Um den weltweiten Fleischhunger zu stillen, müssen immer mehr Wälder und Wiesen zu Ackerflächen umgewandelt werden. Rund 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflächen werden für die Tierhaltung genutzt, also als Weideflächen oder als Ackerland für den Anbau für Tierfutter. Und der Fleischhunger in der Welt wächst. Bis 2050 soll sich nach Schätzungen der Verbrauch verdoppeln. Mit gravierenden Folgen für die Gesundheit und die Umwelt.  

  • Um die Tiere zu ernähren, werden immer mehr Wälder und Wiesen in Ackerland umgewandelt. In Brasilien etwa wird der Regenwald großflächig gerodet. Bis zu 75 Prozent der entholzten Flächen sind auf die Fleisch- bzw. Futtermittelproduktion zurückzuführen. 90 Prozent des in Europa verfütterten Sojas, stammt aus dem südamerikanischen Land.

  • Doch auch hierzulande schrumpft die Natur und das Acker- und Weideland wächst. Dadurch verlieren zahlreiche Wildtiere ihren natürlichen Lebensraum. Gefährdete Arten sterben aus. Mensch und Tier rücken näher zusammen. Die Gefahr für Zoonosen steigt, also für Krankheiten die von Tieren auf Menschen übertragen werden.

  • Wenn Rinder und andere Wiederkäuer rülpsen oder pupsen stoßen sie Methan aus. Dieses Gas ist für das Klima sogar schädlicher als CO2.

  • Pestizide werden in der industriellen Landwirtschaft im großen Stil eingesetzt, auch in der Futtermittelproduktion. Das sorgt für bessere Ernten, weil Schädlinge untauglich gemacht werden. Doch mit den Schnecken und Blattläusen sterben auch zahlreiche Nützlinge wie Bienen, Hummeln und andere Insekten.

  • In der Massentierhaltung werden Bakterien resistent gegen Antibiotika. Erkrankt ein Tier, werden alle anderen mit dem Wirkstoff gleich mitbehandelt. Weil sehr viel Vieh auf engem Raum lebt und Infektionen wahrscheinlich sind, erhalten die Tiere die Medikamente häufig prophylaktisch. Dabei werden auch sogenannte Reserveantibiotika eingesetzt, also solche Medikamente, die nur für Menschen vorgesehen sind und auch nur dann benutzt werden dürfen, wenn kein anderes Antibiotikum mehr wirkt. Das gefährdet Menschenleben. Denn die resistent gewordenen Keime können über das Fleisch oder die Gülle in den menschlichen Körper gelangen und schwere Komplikationen bis zum Tod verursachen.

Lebensmittel retten

Viele unserer Lebensmittel landen im Müll. In deutschen Haushalten, Restaurants und Kantinen sind es rund ein Drittel. Pro Kopf werfen die Deutschen jährlich ca. 75 Kilogramm Essen weg. 

Was besagt das Mindesthaltbarkeitsdatum? 

 

Ist ein Lebensmittel noch genießbar oder muss es schon entsorgt werden? Bei dieser Frage orientieren sich viele Menschen am Mindesthaltbarkeitsdatum[9]. Ist es abgelaufen, wandern die Lebensmittel in den Müll. Dabei sind viele Produkte auch nach Ablauf dieses Datums genießbar. Der Aufdruck liefert lediglich eine Garantie des Herstellers, dass Joghurt, Haferflocken und Co. bis zu diesem Datum wichtige Eigenschaften wie ihre Farbe, den Geruch oder die Konsistenz nicht verändern.  Die richtige Lagerung vorausgesetzt.

Ist das Datum abgelaufen, kann man leicht testen, ob es noch essbar ist. Wenn es gut aussieht, riecht und schmeckt, kann man es problemlos verzehren

Tipp:


Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, dürfen nicht mehr verkauft werden. Deshalb werden Lebensmittel, deren Haltbarkeit beinahe endet, im Handel günstiger angeboten. Wer schon weiß, dass er etwa den reduzierten Joghurt zeitnah essen möchte, kann auf diese Weise Geld sparen und dazu beitragen, dass diese Lebensmittel nicht in der Tonne landen. Auch Brot vom Vortag und Obst und Gemüse mit Druckstellen oder anderen Macken kosten weniger.

Und das Verbrauchsdatum? 

Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum. Dieses steht auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hähnchenfleisch oder frischem Fisch und ist verbindlich, denn diese sind anfällig für gesundheitsschädliche Keime. Ist dieses Datum überschritten, müssen diese Lebensmittel deshalb entsorgt werden 

Hilfreiche Apps 

Sprichwörtlich „Zu gut für Tonne!“ sind zahlreiche Lebensmittel, die wir täglich entsorgen. So heißt auch eine App, mit der sich schnell einfache Reste-Rezepte finden und auf diese Weise Lebensmittel retten lassen!
Bei Too Good To Go bieten Restaurants, Bäckereien und Supermärkte übriggebliebene Lebensmittel an, um sie vor der Mülltonne zu retten. Die Gerichte oder Produkte werden zu einem wesentlich geringeren Preis verkauft. 

Egal ob Mehl, Äpfel oder Dosenravioli: Bei Foodsharing kann jeder, der Lebensmittel übrig hat, sie online auf einer Karte eintragen. Die Produkte können dann von anderen umsonst abgeholt werden. Alternativ kann man an öffentlichen Kühlschränken oder Mini-Lagern Lebensmittel abgeben oder auch mitnehmen. 

Ganz ähnlich funktioniert UXA. Dort lässt sich auch gezielt nach bestimmten Lebensmitteln suchen.